Pressemitteilung

Nürnberger verhilft Mormon Tabernacle Choir zur Berühmtheit

Konzert in Meistersingerhalle auch eine Hommage an Alexander Schreiner

Fast jeder Amerikaner kennt den Mormon Tabernacle Choir, der oft auch als "America's Choir" bezeichnet wird. Bei der Amtseinführung eines neuen US-Präsidenten ist es inzwischen Tradition geworden, dass der in Europa weniger bekannte Chor, den musikalischen Rahmen mitgestaltet.

Seinen Namen hat der 1847 in Salt Lake City gegründete Chor von einem markanten Rundbau - dem Tabernakel - welcher neben dem Tempel im Zentrum der von den Mitgliedern der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage gegründeten Hauptstadt Utahs steht. Der Tabernakel ist das Zuhause des 360 Mitglieder zählenden Chors, der hier regelmäßig, begleitet von einer der Welt größten Orgeln, probt und singt.

Vom Tempelplatz in Salt Lake City wird seit fast 86 Jahren jeden Sonntag in ununterbrochener Folge die Sendung "Music and the Spoken Word" ausgestrahlt. Tausende Radiohörer und Fernsehzuschauer verfolgen jeden Sonntag diese halbstündige Sendung, die inzwischen auch im Internet über Youtube zu sehen ist. Alexander Schreiner, ein waschechter Nürnberger, hat über 40 Jahre durch sein virtuoses Orgelspiel zur Beliebtheit der Sendung und des Mormon Tabernacle Choir beigetragen.

Alexander, der am 31. Juli 1901 in Nürnberg geboren wurde, zeigte schon im Kindesalter sein Talent als Klavier- und Orgelspieler. Seine Eltern unterstützten ihn von Anfang an und richteten in seinem Geburtshaus in der Ackerstraße, unweit vom Hauptbahnhof, ein Musikzimmer ein. Alexander übte mit großer Begeisterung und konnte bereits mit acht Jahren als Pianist in der Nürnberger Mormonengemeinde spielen.

Die Familie Schreiner stammt ursprünglich aus Kattenhochstatt, einem Ortsteil von Weißenburg bei Nürnberg, wo heute noch das Geburtshaus von Alexanders Vater, Johann Christian Schreiner, steht. Über dem Türstock der Eingangstür erkennt man die Inschrift des Großvaters "G. Mich. Schreiner", der ebenfalls in diesem Haus geboren wurde und es 1870 renovieren ließ. Alexanders Großvater war zwölf Jahre lang Bürgermeister in Kattenhochstatt. In dieser Zeit wurde gegenüber dem Geburtshaus die Kirche Kattenhochstatts gebaut, die im September 1877 geweiht wurde.

Im Februar 1889 verließ Johann Christian Schreiner mit 18 Jahren sein Elternhaus in Kattenhochstatt und erlernte das Handwerk eines Schreiners. Nach mehreren Wanderjahren wurde der Junggeselle 1897 in Nürnberg ansässig. Am Steinbühl in der Ackerstraße 21 ließ er ein mehrstöckiges Wohnhaus mit 21 Wohnungen und einer Werkstatt errichten. Nach seiner Hochzeit mit Margarethe Schwemmer im Mai 1899 in der St. Leonhard Kirche, zog das junge Paar selbst in den ersten Stock des Hauses ein. Hier wurde der spätere Organist Alexander Schreiner geboren.

Tragische Ereignisse und ein Wunder, wie es Alexanders Vater später bezeichnete, führten dazu, dass sich die Eltern den Mormonen anschlossen. Trotz aller Bemühungen der Eltern starb der erste Sohn Herbert, knapp ein Jahr alt an Keuchhusten. Im Juli 1901 wurden der zweite Sohn Alexander und ein Jahr später Hedwig, die erste Tochter geboren.

Kaum drei Monate alt wurde Hedwig so krank, dass wenig Hoffnung auf ein Überleben bestand. Von einer alten Krankenschwester erfuhr die Mutter, dass die Geistlichen der Mormonen durch Handauflegen Krankensegen erteilen. Trotz großer Zweifel ließ der Vater auf Drängen der Mutter zu, dass das kranke Baby in einer Versammlung der Mormonen gesegnet wurde. Als daraufhin eine rasche Heilung eintrat, begannen sich die Eltern für die Lehre der Mormonen zu interessieren. Im Mai 1903 ließen sich Alexanders Eltern durch eine Taufe in der Pegnitz als Mitglieder aufnehmen. So wuchs der junge Alexander in einer Mormonenfamilie auf.

1912 wanderte die Familie Schreiner nach Amerika aus und ließ sich in Salt Lake City nieder. Das erste und einzige Möbelstück im neuen, noch leeren Salon, war ein Klavier. Einer der Lehrer Alexanders in Amerika, war der damalige Organist im Tabernakel. Geld für sein Musikstudium verdiente sich Alexander durch das Klavierspiel in den Stummfilmen. Bereits mit 20 Jahren gab er sein erstes Orgelkonzert im Tabernakel in Salt Lake City.

Sein Talent sprach sich schnell herum und er wurde häufig eingeladen, neue Orgeln mit seinem Spiel einzuweihen. Er komponierte auch eigene Orgelstücke und Kirchenlieder. Neun seiner Kirchenlieder sind heute im englischen Gesangbuch der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, wie die offizielle Bezeichnung der Kirche lautet, enthalten.

Der Auftritt des weltbekannten Mormon Tabernacle Choir in der Meistersingerhalle in Nürnberg ist auch eine Hommage an Alexander Schreiner und die Stadt Nürnberg, die diesen großartigen Organisten und Komponisten hervorgebracht hat. Durch sei 40-jähriges Wirken hat er maßgeblich zur Bekanntheit und Beliebtheit des Mormon Tabernacle Choir beigetragen.

Der Mormon Tabernacle Choir singt in einem Musikvideo das von Alexander Schreiner komponierte Lied "Die Erde ist ja so wunderbar":

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