Interview

"Eine Perspektive für ein Leben mit Jesus Christus"

Interview mit Missionspräsident Lehi Schwartz

Lehi Schwartz leitet als deren Präsident die Deutschland-Mission Frankfurt der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. In einem Interview spricht er über die christliche Botschaft der Missionare und seine eigene Aufgabe.

Herr Schwartz, worin bestehen die Aufgaben eines Missionspräsidenten?

Meine Frau und ich leiten 170 Missionare an, die in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Thüringen und Franken täglich unterwegs sind, um Menschen auf ihrem Weg zu Gott zu begleiten. Ich kann mir keine Aufgabe vorstellen, die mehr Freude bringt, als seinen Mitmenschen eine Perspektive für ein Leben mit Jesus Christus zu eröffnen. Trotzdem ist die Arbeit der Missionare nicht immer leicht. Da tut es gut, wenn ihnen jemand mit ein wenig mehr Lebenserfahrung zur Seite steht und sie ermutigt.

Wie wird man Missionspräsident?

Man bewirbt sich nicht, sondern wird berufen. Für  mich kam das sehr überraschend. Meine Frau und ich waren gerade selbst als Missionare tätig und haben in Chemnitz junge Leute betreut. Dann kam ein Anruf aus Salt Lake City, wo sich der Hauptsitz der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage befindet. Unseren jungen Missionaren geht es da nicht viel anders. Nachdem sie ihre Bereitschaft erklären, eine Mission zu absolvieren, erhalten sie einige Wochen später ein Schreiben, das vom Präsidenten der Kirche unterzeichnet ist. Darin stehen der Einsatzort und das Antrittsdatum.

Wie die Frankfurter Neue Presse heute berichtet, tritt ein junger Mann aus Hessen eine Mission in Brasilien an. Ist das ungewöhnlich?

Die Missionare werden dorthin berufen, wo der Herr sie braucht. Manche bleiben in Deutschland, andere gehen ins Ausland. Viele unserer Missionare kommen aus den USA, meine eigenen beiden Söhne wurden aus Deutschland in die USA berufen. Unsere jungen Leuten nehmen ihre Missionsberufung mit dem Verständnis an, dass darin Gottes Wille Ausdruck findet. Oft fühlen sich Missionare ein Leben lang ihrem Missionsland verbunden. Diejenigen, die hier in Deutschland eine Mission absolviert haben, gehören vielleicht zu den engagiertesten Fürsprechern unseres Landes.

Wie lautet die Botschaft Ihrer Missionare?

Du bist nicht allein. Dein Leben hat einen Sinn. Gott ist dein Vater im Himmel. Er liebt dich. Jesus Christus ist dein Erretter, durch ihn findest du Heil. Gott spricht zur Menschheit durch Propheten, in alter Zeit und auch heute.

Ihre Missionare üben Verzicht. Keine Flirts, kein Kino, keine Rockmusik. Warum entscheidet sich ein junger Mensch, ein solches Leben zu führen?

Stellen Sie sich eine Mission wie eine Klostererfahrung auf Zeit vor. "Ora, labora et studia." ("Bete, arbeite und studiere.") heißt es schon bei den Benediktinern. Die Missionare erkennen, wie erfüllend es sein kann, das eigene Leben Gott zu widmen und ganz für andere Menschen und deren Bedürfnisse da zu sein. Eigene Wünsche stehen da eine Weile zurück und nichts soll ablenken vom geistigen Dienst. Nach ihrer Mission wenden sich unsere jungen Leute wieder ihrer Ausbildung und dem Beruf zu. Sie gründen Familien und genießen natürlich auch wieder weltliche Unterhaltung. Aber von der Missionszeit bleibt oft etwas zurück, nämlich die Erkenntnis, dass es im Leben nicht zuerst um die nächste Beförderung, den nächsten Urlaub oder die nächste Party geht.

Sie heißen Lehi – ein ungewöhnlicher Vorname für einen gebürtigen Franken.

Meine Mutter hat mich nach einem der Propheten aus dem Buch Mormon benannt. Sie war gläubige Christin und hat sowohl in der Bibel als auch im Buch Mormon die Stimme Gottes vernommen.

Vielen Dank.

Hinweis an Journalisten:Bitte verwenden Sie bei der Berichterstattung über die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bei deren ersten Nennung den vollständigen Namen der Kirche. Weitere Informationen hierzu im Bereich Name der Kirche.