Pressemitteilung

Äthiopien in Not

Drei Tage nach seiner Rückkehr aus Äthiopien -- wo über 13 Millionen Menschen vor dem Hungertod stehen -- erklärt Harold C. Brown, dass er sich leider nicht um alle Menschen dort, die vom Hunger bedroht sind, Gedanken machen kann. Stattdessen konzentriert er sich lieber auf die wenigen, meist älteren, Menschen oder Kinder, denen die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage helfen kann und auch hilft.

"Wir tun unser Bestes, um wenigstens einigen zu helfen", sagt der geschäftsführende Direktor der Wohlfahrtsabteilung. "Es ist schrecklich, wenn in einem einzigen Land 13 Millionen Menschen hungern."

Elder Brown war mit Garry R. Flake, dem Leiter des Krisenstabs der Kirche, in Äthiopien, um den aktuellen Bedarf zu ermitteln und die Verteilung der Hilfsgüter der Kirche in den Ausgabestellen zu überwachen, die in dem von der Dürre betroffenen Land verteilt sind. Am 14. Juni kehrten die beiden nach Salt Lake City zurück.

"Der Aufenthalt in Äthiopien hat mein Bewusstsein dafür, warum wir helfen, wieder geweckt", sagte Elder Brown in einem Interview mit den Church News. "Über Bedürfnisse reden ist eine Sache, sie sehen eine andere. Wenn Sie buchstäblich hunderte Kinder, die nichts zu essen haben und dringend Nahrung brauchen, und ihre Mütter, die sie im Arm halten und sie voller Furcht und Besorgnis anschauen, sehen, bekommen Sie einen persönlichen Bezug. Sie empfinden Dankbarkeit gegenüber den Spendern und gegenüber der Kirche, die das alles organisiert, um den Menschen zu helfen und wirklich vielen das Leben zu retten."

Infolge der anhaltenden Dürre in Äthiopien und erneuter Appelle sowohl seitens der Regierung als auch seitens der Vereinten Nationen, Lebensmittel zu spenden, hat die Kirche seit März in zwei Lieferungen über 5 700 Tonnen geschickt.

Die Lage ist laut Elder Brown dramatisch: Viele Äthiopier haben kaum etwas zu essen, und ob es etwas zu ernten geben wird, hängt vom Regen ab. Die Landwirtschaft macht in Äthiopien 80 Prozent der Wirtschaft aus; die schwere Dürre hat Fachleuten zufolge zur, ihrer Ansicht nach, schlimmsten Hungerkatastrophe in der Geschichte des Landes geführt. Einem in diesem Monat von der Regierung herausgegebenen Bericht zufolge müssen über 13 Millionen der 67 Millionen Einwohner mit weniger als 900 Kalorien pro Tag auskommen.

An manchen Orten gäbe es nicht genug zu essen, so Elder Brown, wenn es die Kirche nicht gäbe.

"Es ist ganz einfach. Es ist nicht so, dass irgendwo Lebensmittel im Überfluss lagern, die man nur noch den Menschen bringen muss, die sie brauchen. Es gibt einfach nicht genug zu essen."

Die Kirche ist die einzige Einrichtung, die Atmit herstellt -- eine landestypische Haferbreimischung, die auf einem jahrhundertealten Rezept beruht. Der aus Hafermehl, Zucker, Milchpulver und einer von Ernährungswissenschaftlern der BYU geprüften Mischung aus Vitaminen und Mineralien hergestellte Haferbrei ist für unterernährte Kinder und ältere Menschen gedacht, die Vollkornprodukte oder grob geschrotetes Getreide nicht vertragen.

Die übrige Hilfeleistung der Kirche besteht aus Unimix. Die Anfertigung dieser Mischung aus Getreide und Sojabohnen hat die Kirche zusammen mit dem katholischen Hilfswerk bei einem einheimischen Hersteller in Auftrag gegeben. Das von der Kirche gespendete Unimix wird seit März in Zusammenarbeit mit dem Project Mercy und dem katholischen Hilfswerk verteilt.

Im Laufe des Monats trifft Elder Robert C. Oaks von den Siebzigern, der Präsident des Gebiets Afrika Südost, mit führenden Vertretern des Landes zusammen, um über die führende Rolle der Kirche bei der spontanen und umfangreichen Zusatzversorgung für die Kinder und Erwachsenen, die es am nötigsten haben, zu sprechen.

Die Kirche habe einerseits deshalb so schnell helfen können, sagte Elder Brown, weil sie über Wohlfahrtseinrichtungen verfügt, wo Atmit hergestellt werden kann, andererseits seien die Mitglieder, die Menschen helfen, die sie nie gesehen haben, auch sehr großzügig.

"Wir haben die Möglichkeiten und den Willen, zu helfen, und als humanitäre Organisation sollten wir das auch tun", sagte er.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Kirche Äthiopien hilft. 1984 fasteten die Mitglieder der Kirche weltweit im Rahmen einer Hilfsaktion für dieses Land und sandten Spenden und Lebensmittel dorthin. Seither hat sich die Kirche dort auch an Bewässerungs- und Trinkwasserprojekten beteiligt, Bücher und sonstige Hilfsmittel geschickt und medizinische Schulungen durchgeführt. Im Juni 2000 packten Mitglieder der Kirche in England über 4000 Tonnen Weizen für die Dürregebiete ab.

Bruder Flake meinte, die Kirche werde die Lage in Äthiopien in den bevorstehenden kritischen Monaten weiterhin beobachten, bis die jetzt heranwachsende Saat geerntet werden kann. "Sie fahren im Land umher, sehen ein paar grüne Felder und glauben, alles sei in Ordnung. Dann wird Ihnen bewusst, dass man auch etwas essen muss, bis die Erntezeit anbricht. Und dazu muss es erst einmal regnen, wenn nicht alles verdorren und eingehen soll." Bis dahin, meinte er noch, werde die Kirche helfen. "Wir kümmern uns um die Ärmsten. Wir kümmern uns um die, die es am nötigsten haben, und das trägt sehr dazu bei, viele Kinder in Äthiopien zu retten."

Hinweis an Journalisten:Bitte verwenden Sie bei der Berichterstattung über die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bei deren ersten Nennung den vollständigen Namen der Kirche. Weitere Informationen hierzu im Bereich Name der Kirche.