Pressemitteilung

Kirche nimmt Stellung zu Volksentscheiden über gleichgeschlechtliche Ehe in den USA

Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage hat über die Volksentscheide zur gleichgeschlechtlichen Ehe in Kalifornien, Arizona und Florida folgenden Kommentar abgegeben:

Salt Lake City – Nachdem Proposition 8 (Antrag 8) im Juni dieses Jahres zur Abstimmung vorgelegt wurde, haben die Einwohner Kaliforniens das Für und Wider der gleichgeschlechtlichen Ehe erörtert. Nach eingehender Debatte zwischen den Vertretern der verschiedenen Auffassungen haben die Stimmberechtigten beschlossen, die Verfassung des Bundesstaates Kalifornien dahingehend zu ändern, dass die Ehe eine Verbindung zwischen Mann und Frau sei.

Die Stimmberechtigten in Arizona und Florida haben denselben Weg eingeschlagen und in ihrer Verfassung festgehalten, dass die Ehe auch weiterhin eine Verbindung zwischen Mann und Frau sei.

Ein emotional so beladenes Thema, das die intimsten und kostbarsten Bereiche des Lebens berührt – die Familie, das Selbstverständnis, die Privatsphäre und die Gleichberechtigung – ruft leidenschaftliche, tiefe Empfindungen hervor.

Aller Voraussicht nach werden die Abstimmungsergebnisse bei diesen Verfassungsänderungen der Diskussion über die gleichgeschlechtliche Ehe kein Ende bereiten.

Wir hoffen, dass sich jetzt und in Zukunft alle mit dieser Frage befassten Beteiligten gut informieren und Anderdenkenden stets respektvoll und höflich gegenübertreten. Niemand, auf welcher Seite er oder sie auch stehen mag, sollte verunglimpft, eingeschüchtert oder drangsaliert werden oder unter falschen Darstellungen zu leiden haben.

Die Kirche legt auf die Feststellung Wert, dass es ihr in dieser Frage immer um die heilige und von Gott eingesetzte Institution Ehe ging – eine Verbindung zwischen Mann und Frau.

Die gegen die Kirche erhobenen Vorwürfe, sie sei fanatisch oder schikaniere andere, waren und sind schlicht und einfach unhaltbar. Der Widerstand der Kirche gegen die gleichgeschlechtliche Ehe begründet keinerlei Feindseligkeiten gegen Schwule und Lesbierinnen und entschuldigt diese auch nicht. Die Kirche erhebt darüber hinaus keine Einwände gegen die Ansprüche gleichgeschlechtlicher Paare bei der Krankenhausversorgung oder der ärztlichen Versorgung schlechthin, bei der Wohnungsvergabe sowie im Arbeitsrecht und im Erbrecht, solange diese der Unversehrtheit der herkömmlichen Familie und den verfassungsmäßigen Rechten der Kirchen nicht schaden.

Von manchen Seiten ist allerdings irrtümlich behauptet worden, die Kirchen hätten keinerlei Mitspracherecht in der Politik, wenn es um Fragen der Moral geht. Tatsache ist, dass es sehr wohl im Rahmen der verfassungsmäßigen Rechte der Kirchen und religiösen Einrichtungen liegt, wenn sie zu den zahlreichen moralischen und ethischen Fragen, die die Gesellschaft bewegen, Stellung beziehen und sich damit auseinandersetzen. Auch wenn die Kirche sich weder für bestimmte Parteiprogramme noch für politische Kandidaten ausspricht, behält sie sich das Recht vor, sich zu wichtigen Fragen zu äußern.

Bevor die Kirche der Einladung folgte, sich einer breit angelegten Koalition zugunsten der Verfassungsänderungen anzuschließen, war ihr durchaus bewusst, dass einige ihrer Mitglieder ihre Auffassung nicht teilen würden. Das Wahlverhalten der Mitglieder der Kirche Jesu Christi leitet sich gleich dem aller anderen Menschen aus ihren individuellen Erfahrungen und Lebensumständen ab. Nachdem die Wahl nun stattgefunden hat, sollten die Mitglieder der Kirche einander einsichtig und verständnisvoll begegnen und gemeinsam am Aufbau einer besseren Gesellschaft arbeiten.

Auch wenn die Abläufe in einer Demokratie anspruchsvoll und schwierig sein können, sind die Heiligen der Letzten Tage doch zutiefst dankbar für die Ideale einer wahren Demokratie, und sie achten sie.

Die Kirche dankt den zahlreichen Heiligen der Letzten Tage und den vielen anderen, die eine Koalition zugunsten der Verfassungsänderungen unterstützt haben, aufrichtig für ihre harte Arbeit und ihren Einsatz.

Weitere Informationen:

Katholische Bischöfe kritisieren religiöse Intoleranz gegenüber Mormone (auf Englisch)

Stellungnahme der Ersten Präsidentschaft zur gleichgeschlechtlichen Ehe (auf Englisch)

Hinweis an Journalisten:Bitte verwenden Sie bei der Berichterstattung über die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bei deren ersten Nennung den vollständigen Namen der Kirche. Weitere Informationen hierzu im Bereich Name der Kirche.