Thema

Einführung und häufige Fragen

Zu den häufigen Fragen

Die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage gibt es in jeder Gesellschaftsschicht – in der Geschäftswelt, bei mildtätigen Einrichtungen, im Bildungswesen, in der Wissenschaft, in der Politik, in der Unterhaltungsbranche und bei der Presse.

Die Zeitschrift Newsweek schrieb über die Mitglieder der Kirche: "Ungeachtet dessen, wo die Mormonen wohnen, gehören sie zu einem Netzwerk, das füreinander da ist. In der Theologie der Mormonen ist jeder in gewisser Weise ein Geistlicher, jeder hat irgendwie ein Anrecht darauf, anderen Gutes zu tun und dass ihm Gutes getan wird; es ist ein moderner Fürsorgebund. Diese Fürsorge ist aber nicht auf die Mitglieder der Kirche beschränkt, sondern reicht viel weiter."

Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ist die viertgrößte christliche Kirche in Amerika. Über die Hälfte der über 15 Millionen Mitglieder lebt außerhalb der USA. Doch ungeachtet des Wachstums und der Präsenz dieser Religion ergeben Umfragen nach wie vor, dass relativ wenige Menschen eine genaue Vorstellung davon haben, was die Mormonen glauben.

Als Institution hat die Kirche die Pflicht, ihre offiziellen Lehren öffentlich deutlich darzulegen. Medienschaffende wiederum können dazu beitragen, die Öffentlichkeit durch genaue Beiträge über diese Lehren zu informieren. Dabei sollten Journalisten über typische Tücken Bescheid wissen. Beispielsweise neigen Reporter unter Zeitdruck dazu, nebensächliche Aspekte als wesentliche Grundsätze des Glaubens in den Mittelpunkt zu stellen. Außerdem betonen Kommentatoren häufig übermäßig stark die Unterschiede, die andere zu Heiligen der Letzten Tage sehen, und versäumen es somit, die grundlegenden Lehren der Kirche in ihren Berichten hervorzuheben. Zum Bedauern vieler Gläubiger zeichnet diese Art von Journalismus leider ein verzerrtes Bild von der Kirche und sorgt in der Öffentlichkeit für Verwirrung.

Trotz dieser Erschwernisse begrüßt die Kirche alle ernsthaften Anfragen verschiedenster Medienvertreter. Die Kirche legt den Journalisten ans Herz, dass sie genau und ehrlich sind und sich auf den Glauben konzentrieren, wie ihn die Gläubigen selbst verstehen und leben. Die Kirche rät von boulevardisierter und irreführender Berichterstattung ab, die abstrakte Vorstellungen hervorhebt, welche die Glaubensansichten, Lehren und Praktiken der Gläubigen in aller Welt nicht widerspiegeln.

Was sind die Kernpunkte der Lehre der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage?

Joseph Smith, der Gründer der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, hat einmal geschrieben: „Die wesentlichen Grundsätze unserer Religion [betreffen] Jesus Christus, [nämlich] dass er gestorben ist, begraben wurde und am dritten Tag wieder auferstanden und dann in den Himmel aufgefahren ist; und alles andere, was mit unserer Religion zu tun hat, ist nur eine Beigabe dazu.“

Darüber hinaus vertreten die Heiligen der Letzten Tage ganz unmissverständlich diese Glaubenssätze:

1. Jesus Christus ist der Erretter der Welt und der Sohn unseres liebenden Vaters im Himmel.

2. Das Sühnopfer Jesu Christi ermöglicht es allen Menschen, von ihren Sünden erlöst zu werden und zu Gott zurückzukehren und mit ihm und ihren Familien für immer zu leben.

3. Die Urkirche von Jesus Christus, wie sie im Neuen Testament beschrieben wird, wurde in unserer Zeit wiederhergestellt.

1. Jesus Christus ist der Erretter der Welt und der Sohn unseres liebenden Vaters im Himmel.

Die Heiligen der Letzten Tage glauben, dass Gott seinen Sohn Jesus Christus gesandt hat, um alle Menschen von ihren Sünden zu erlösen (siehe Johannes 3:16). Gott ist ein liebender Vater im Himmel, der seine Kinder persönlich kennt, ihre Gebete erhört und Mitgefühl für sie hat. Der Vater im Himmel und sein Sohn Jesus Christus sind zwei eigenständige Wesen, aber zusammen mit dem Heiligen Geist sind sie eins im Willen, in der Absicht und in der Liebe.

Die Heiligen der Letzten Tage verehren Jesus Christus als Erretter und Erlöser. Er nimmt im Leben der Mitglieder der Kirche einen zentralen Platz ein. Sie nehmen seine Gnade und Barmherzigkeit an; sie versuchen seinem Beispiel zu folgen, indem sie sich taufen lassen (siehe Matthäus 3:13-17), in seinem Namen zum Vater beten (siehe Matthäus 6:9-13), vom Abendmahl (Kommunion) nehmen (siehe Lukas 22:19-20), anderen Gutes tun (siehe Apostelgeschichte 10:38) und durch Wort und Tat von ihm Zeugnis abzulegen (siehe Jakobus 2:26).

2. Das Sühnopfer Jesu Christi ermöglicht es allen Menschen, von ihren Sünden erlöst zu werden und zu Gott zurückzukehren und mit ihm und ihren Familien für immer zu leben.

Die Heiligen der Letzten Tage glauben, dass Gott einen Plan für seine Kinder hat, wie sie zu ihm zurückkehren und mit ihm leben und "Miterben Christi" (Römer 8:17) werden können. Für Mitglieder der Kirche steht das Sühnopfer Jesu Christi in Gottes Plan für unser Glück im Mittelpunkt. Menschen machen zwar Fehler und begehen Sünden, doch die Mormonen betrachten das Erdenleben als Gelegenheit, Fortschritt zu machen und zu lernen. Sie glauben, dass sie dank der Gnade Christi von Sünden gereinigt werden, zu Gott zurückkehren und für immer mit ihren Familien leben können, wenn sie Christus nachfolgen, seine Gnade bereitwillig annehmen und die Taufe und weitere heilige Handlungen (Sakramente) empfangen.

3. Die Urkirche von Jesus Christus, wie sie im Neuen Testament beschrieben wird, wurde in unserer Zeit wiederhergestellt.

Die Mitglieder der Kirche glauben, dass Christus seine Kirche "auf das Fundament der Apostel und Propheten gebaut" hat (Epheser 2:20; siehe auch Epheser 4:11-14); es ist „ein Glaube, [und] eine Taufe“ (Epheser 4:5). Sie glauben, dass dieses Fundament, eines Glaubens zu sein, nach dem Tod von Christus allmählich untergraben wurde. Das führte dazu, dass die ursprüngliche Grundlage, die Kirche durch Vollmacht zu führen, verloren ging und wiederhergestellt werden musste (siehe Apostelgeschichte 3:21). Heutzutage verkünden die Mitglieder, dass der Herr seine Kirche tatsächlich mit lebenden Aposteln und Propheten wiederhergestellt hat – angefangen beim Propheten Joseph Smith, der die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage gegründet hat.

Die Mitglieder der Kirche sehen die Familie als wichtigste Einheit in der Gesellschaft an. Demzufolge ist denjenigen, die Christus nachfolgen und seine Gebote halten, verheißen, dass sie, so wie es im Plan Gottes vorgesehen ist, in der Ewigkeit mit ihrer Familie zusammen leben können.

Häufige Fragen

Einleitung

Die Religiosität der Mitglieder der Kirche gründet sich auf ihr geistiges Zeugnis von Gott, das Herz und Verstand erleuchtet und eine persönliche Beziehung zu Gott schafft. Die Rolle der Kirche ist es, den Mitgliedern bei ihren Bemühungen zu helfen, die Lehren Christi zu befolgen. Deshalb stehen die grundlegenden Lehren der Kirche in jeder Hinsicht mit den Lehren Christi in Einklang, wie sie in der Bibel und in anderen heiligen Schriften wie dem Buch Mormon zu finden sind.

Die Heiligen der Letzten Tage glauben, dass die auf den heiligen Schriften basierenden Lehren der Kirche einen Menschen ändern können, indem dieser motiviert wird, dem Erretter ähnlicher zu werden. Präsident Boyd K. Packer vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erklärt: "Wenn wahre Lehre verstanden wird, ändern sich die Einstellung und das Verhalten."

In diesem Sinne können die folgenden Antworten auf häufig gestellte Fragen über die Lehren der Kirche dazu beitragen, die Glaubensansichten der Heiligen der Letzten Tage zu erläutern. Diese Liste mit Fragen ist nicht erschöpfend, spiegelt aber einige der am häufigsten gestellten Fragen von Medienvertretern wider.

Sind Mormonen Christen?

Ja. Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ist eine christliche Kirche. Sie ist aber weder katholisch noch protestantisch, sondern sie ist die Wiederherstellung der Kirche Jesu Christi, wie sie zur Zeit des Neuen Testaments vom Erretter gegründet wurde. Die Kirche stützt sich nicht auf die Glaubensbekenntnisse, die im dritten und vierten Jahrhundert entwickelt wurden und heutzutage die theologische Grundlage für viele andere christliche Kirchen bilden.

Die Heiligen der Letzten Tage glauben, dass Gott seinen Sohn Jesus Christus gesandt hat, um alle Menschen vom Tod und von ihren Sünden zu erlösen. Jesus Christus nimmt im Leben der Mitglieder der Kirche einen zentralen Platz ein. Sie versuchen seinem Beispiel zu folgen, indem sie sich taufen lassen (siehe Matthäus 3:13-17), in seinem Namen zum Vater beten (siehe Matthäus 6:9-13), vom Abendmahl nehmen (siehe Lukas 22:19-20), anderen Gutes tun (siehe Apostelgeschichte 10:38) und durch Wort und Tat von ihm Zeugnis ablegen (siehe Jakobus 2:26). Zur Errettung gelangt man nur durch Glauben an Jesus Christus.

Mehr über den christlichen Glauben der Heiligen der Letzten Tage

Wie stellen sich die Mormonen Gott vor?

In der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage nennen wir Gott den Vater im Himmel, weil er der Vater des menschlichen Geistes ist und wir als sein Abbild erschaffen worden sind (siehe Genesis 1:27). Dies ist eine gute Bezeichnung für Gott, der gütig und gerecht sowie allwissend und allmächtig ist. Gottvater, sein Sohn Jesus Christus und der Heilige Geist bilden aus Sicht der Mormonen die Gottheit oder Dreieinigkeit. Die Heiligen der Letzten Tage glauben, dass Gott einen Körper hat; dieser ist jedoch vollkommen und verherrlicht.

Glauben die Mormonen an die Dreieinigkeit?

Wenn die Mormonen sich auf die Dreieinigkeit beziehen, verwenden sie meist die Bezeichnung "Gottheit". Der erste Glaubensartikel der Heiligen der Letzten Tage lautet: "Wir glauben an Gott, den ewigen Vater, und an seinen Sohn, Jesus Christus, und an den Heiligen Geist." Die Mitglieder der Kirche glauben, dass Gottvater, Jesus Christus und der Heilige Geist in Absicht und Willen zwar eins sind, nicht aber buchstäblich dasselbe Wesen, wie man nach der Vorstellung von der Heiligen Dreifaltigkeit annehmen muss.

Worin besteht für Mormonen der Sinn des Lebens?

Die Heiligen der Letzten Tage betrachten das Erdenleben in einem großen geschichtlichen Zusammenhang, beginnend mit dem vorirdischen Leben, in dem alle Menschen als Geister bei ihrem Vater im Himmel gelebt haben, bis hin zu einem künftigen Leben in seiner Gegenwart, wo wir weiter wachsen, lernen und Fortschritt machen werden. Das Erdenleben wird als zeitlich begrenzter Zustand betrachtet, in dem die Menschen geprüft werden und Erfahrungen sammeln können, die sie sonst nirgendwo machen könnten. Gott wusste, dass die Menschen Fehler machen würden, und deshalb hat er einen Erretter vorgesehen, nämlich Jesus Christus, der die Sünden der Welt auf sich nimmt. Für die Mitglieder der Kirche ist der physische Tod nicht das Ende, sondern der Beginn des nächsten Abschnitts von Gottes Plan für seine Kinder.

Glauben die Mormonen an die Bibel?

Ja. Die Kirche achtet die Bibel als das Wort Gottes und als heilige Schrift. Die Heiligen der Letzten Tage schätzen die Lehren darin und erforschen ihr Leben lang die göttlichen Weisheiten darin. Auch im Gottesdienst wird aus der Bibel zitiert und man spricht darüber. Zusätzliche Schriften wie das Buch Mormon stärken und bekräftigen die Lehren Gottes; sie sind zusätzliche Zeugen und enthalten bewegende Berichte von persönlichen Erfahrungen vieler Menschen mit Jesus Christus. Ein Apostel der Kirche, M. Russell Ballard, hat erklärt: "Das Buch Mormon schwächt oder vermindert die Bibel nicht oder macht sie weniger bedeutsam. Im Gegenteil, es vergrößert, erweitert und verherrlicht sie."

Was ist das Buch Mormon?

Zusätzlich zum Alten und Neuen Testament der Bibel ist das Buch Mormon ein weiterer Zeuge für Jesus Christus. Es enthält die Schriften von Propheten aus alter Zeit und berichtet vom Umgang Gottes mit den damaligen Völkern Amerikas. Die Heiligen der Letzten Tage betrachten das Buch Mormon zusammen mit dem Neuen und dem Alten Testament der Bibel als heilige Schrift.

Was ist ein Tempel der Mormonen?

Tempel gab es auch zu biblischen Zeiten. Diese Gebäude wurden als Haus des Herrn betrachtet (siehe 2 Chronik 2:1-5). Die Tempel der Heiligen der Letzten Tage werden von den Mitgliedern der Kirche ebenfalls als Haus des Herrn angesehen.

Für die Heiligen der Letzten Tage sind Tempel heilige Gebäude, in denen sie über die zentrale Rolle von Jesus Christus in Gottes Erlösungsplan und über ihre persönliche Beziehung zu Gott unterwiesen werden.

Im Tempel schließen die Mitglieder der Kirche Bündnisse mit Gott, wodurch sie versprechen, rechtschaffen und glaubenstreu zu leben. Sie vollziehen auch heilige Handlungen (Sakramente oder Zeremonien) stellvertretend für ihre verstorbenen Vorfahren.

Im Tempel werden zudem Ehen geschlossen, wodurch den Glaubenstreuen ewiges Leben mit ihrer Familie verheißen wird. Für die Mitglieder der Kirche steht die Familie im Mittelpunkt.

Mehr darüber, warum die Mormonen Tempel bauen

Glauben die Heiligen der Letzten Tage an neuzeitliche Propheten?

Ja. Die Kirche wird heute von Aposteln geführt, und spiegelt so die kirchliche Organisation wider, die Jesus zu biblischen Zeiten geschaffen hat. Drei Apostel bilden die Erste Präsidentschaft (der Präsident oder Prophet der Kirche und seine beiden Ratgeber), und zusammen mit dem Kollegium der Zwölf Apostel haben sie die Verantwortung, die Kirche weltweit zu führen und besondere Zeugen für den Herrn Jesus Christus zu sein. Jeder von ihnen wird von den Mitgliedern der Kirche in seiner prophetischen Rolle anerkannt, wie schon bei den Aposteln in der Bibel.

Glauben die Heiligen der Letzten Tage, dass die Apostel Offenbarungen von Gott empfangen?

Ja. Für die Heiligen der Letzten Tage ist ein Gebet, wenn man zu Gott spricht. Wenn Gott durch den Einfluss des Heiligen Geistes antwortet, wird dies von Mitgliedern der Kirche als Offenbarung bezeichnet. Offenbarung ist im weiten Sinne göttliche Führung oder Inspiration – Gott gibt seinen Kindern auf der Erde Wahrheit und Wissen kund, und zwar in ihrer Sprache und gemäß ihrem Verständnis. Es bedeutet einfach, dass etwas Unbekanntes aufgedeckt wird. In der Bibel werden verschiedene Arten von Offenbarung veranschaulicht: von einem leichten Gefühl bis hin zu großen Visionen – von der sanften, leisen Stimme bis hin zum brennenden Busch. Im Allgemeinen glauben Mormonen, dass einem göttliche Führung still und leise zuteilwird, in Form von Eindrücken, Gedanken und Empfindungen, die durch den Geist Gottes übermittelt werden.

Meist entspricht Offenbarung einer anhaltenden, gebeterfüllten Zwiesprache mit Gott: Tritt ein Problem auf, werden die Ausmaße analysiert, eine Frage wird gestellt und wenn man genügend Glauben hat, wird Gott einen zu Lösungen führen – sei es teilweise oder gänzlich. Offenbarung ist zwar letztendlich eine geistige Erfahrung, sie erfordert aber auch gründliches Nachdenken. Gott gibt nicht einfach Auskunft. Er erwartet von uns, dass wir durch gebeterfülltes Nachsinnen und gründliches Nachdenken Lösungen finden.

Die Erste Präsidentschaft (der Präsident oder Prophet der Kirche und seine beiden Ratgeber) und die Mitglieder des Kollegiums der Zwölf Apostel empfangen Offenbarung, um die gesamte Kirche zu führen. Der Einzelne wiederum kann durch Offenbarung inspiriert werden, wie er sein Leben führen und anderen dienen kann.

Haben bei den Mormonen Frauen Führungsaufgaben in der Kirche?

Ja. Alle Frauen sind Töchter eines liebevollen himmlischen Vaters. In den Augen Gottes sind Männer und Frauen gleichgestellt. In der Bibel steht: "Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid 'einer' in Christus Jesus." (Galater 3:28) In der Familie sind Ehefrau und Ehemann ebenbürtige Partner in der Leitung der Familie und bei der Erziehung der Kinder.

Seit den Gründungstagen der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage haben Frauen eine wesentliche Rolle im Werk der Kirche gespielt. Während würdige Männer das Priestertum tragen, dienen würdige Frauen als Leiterinnen, Ratgeberinnen, Missionarinnen, Lehrerinnen und in vielen anderen Aufgaben – sie halten regelmäßig Ansprachen und sprechen Gebete in den Gottesdiensten. Sie wirken sowohl in der Kirche als auch im Gemeinwesen und tragen in verschiedensten Berufen als Führungskräfte zum Gemeinwohl bei. Ihr wesentlicher und ganz besonderer Beitrag für die Erziehung der Kinder wird als wichtige Verantwortung und als besonderer Vorzug angesehen, der genauso wichtig ist wie die Aufgaben im Priestertum.

Glauben die Heiligen der Letzten Tage, dass sie "Götter" werden können?

Die Heiligen der Letzten Tage glauben, dass Gott möchte, dass wir wie er werden. Diese Lehre wird oftmals jedoch von Leuten, die den Glauben karikieren, falsch dargestellt. Die Heiligen der Letzten Tage glauben nichts anderes als das, was in der Bibel gelehrt wird, nämlich: "So bezeugt der Geist selber unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind. Sind wir aber Kinder, dann auch Erben; wir sind Erben Gottes und sind Miterben Christi, wenn wir mit ihm leiden, um mit ihm auch verherrlicht zu werden." (Römer 8:16,17) Die Heiligen der Letzten Tage glauben, dass alle Menschen "an der göttlichen Natur Anteil erhalte[n]" (2 Petrus 1:4) können, indem sie die Lehren Christi befolgen.

Glauben die Heiligen der Letzten Tage daran, dass sie ihren eigenen Planeten haben werden?

Nein. Diese Vorstellung ist nicht im Schriftkanon der Heiligen der Letzten Tage zu finden und ist keine Lehre der Kirche. Dieses Missverständnis stammt aus spekulativen Äußerungen, die keine Grundlage in den heiligen Schriften haben. Die Mormonen glauben, dass wir alle Söhne und Töchter Gottes sind und dass wir alle das Potenzial haben, während und nach diesem Leben Fortschritt zu machen und wie unser Vater im Himmel zu werden (siehe Römer 8:16,17). Die Kirche hat niemals behauptet, bis ins letzte Detail zu verstehen, was Christus meinte, als er sagte: "Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen." (Johannes 14:2)

Tragen manche Heilige der Letzten Tage besondere Unterwäsche?

Ja. In unserer Welt gibt es viele verschiedene religiöse Bräuche. Beispielsweise tragen viele gläubige Menschen besondere Kleidung, die sie an Überzeugungen und Verpflichtungen erinnert, die ihnen heilig sind. Das war schon immer eine gängige Praxis. In der heutigen Zeit tragen praktizierende Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage das sogenannte "Garment" (Englisch für "Gewand"). Dabei handelt es sich um schlicht gehaltene weiße Unterwäsche, die aus zwei Teilen besteht: ein Oberteil im Stil eines T-Shirts und ein Unterteil von der Länge einer kurzen Hose. Das Garment wird unter der Oberbekleidung getragen, womit es sich nicht so sehr vom jüdischen Tallit (Gebetsschal) unterscheidet. Das Garment erinnert denjenigen, der es trägt, daran, dass er Gott in Bündnissen versprochen hat, ein gutes und ehrenhaftes Leben als Christ zu führen. Das Tragen des Garments ist ein äußeres Zeichen dafür, dass man sich im Innern verpflichtet hat, Jesus Christus nachzufolgen.

In der Bibel ist häufig von besonderen Gewändern die Rede. Im Alten Testament werden die Israeliten konkret dazu aufgefordert, ihre Kleider so abzuändern, dass sie beständig an ihre Bündnisse mit Gott erinnert werden (siehe Numeri 15:37-41). Kleidung mit religiöser Bedeutung hat also schon immer für einige Menschen eine Rolle dabei gespielt, ihren Glauben mit dem täglichen Leben zu verknüpfen. Solche Bräuche finden heutzutage auch bei Heiligen der Letzten Tage Anklang.

Das Garment ist für die Mitglieder der Kirche persönlich und religiös von Bedeutung. Daher bitten wir die Medien, respektvoll mit dem Thema umzugehen und das Garment genauso zu behandeln wie die Ornate anderer Glaubensrichtungen. Die Heiligen der Letzten Tage empfinden es als äußerst kränkend, wenn heilige Kleidungsstücke verhöhnt oder herabgewürdigt werden.

Praktizieren die Heiligen der Letzten Tage die Mehrehe (Polygamie)?

Nein. Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage hat über 14 Millionen Mitglieder, und keiner davon lebt in einer Mehrehe. Die Mehrehe ist in der Kirche strengstens untersagt. Der allgemeine Maßstab für die Ehe in der Kirche war schon immer die Monogamie, wie auch im Buch Mormon deutlich wird (siehe Jakob 2:27). In einigen Zeitabschnitten in der Bibel wurde von den Patriarchen Abraham und Jakob sowie von den Königen David und Salomo die Mehrehe praktiziert. In der Anfangszeit der Kirche wurde sie von wenigen Heiligen der Letzten Tage erneut praktiziert. Die Mehrehe wurde offiziell 1890 eingestellt – vor 125 Jahren. Wer heutzutage die Mehrehe praktiziert, hat in keiner Weise etwas mit der Kirche zu tun.

Wie steht die Kirche zu Beziehungen zwischen verschiedenen Rassen?

Das Evangelium Jesu Christi ist für alle da. Im Buch Mormon heißt es: "Schwarz und weiß, geknechtet und frei, männlich und weiblich … alle sind vor Gott gleich." (2 Nephi 26:33) Dies ist die offizielle Lehre der Kirche.

Seit es die Kirche gibt, haben sich Menschen aller Hautfarben taufen lassen und sind stets gern aufgenommen worden. Schon der Prophet Joseph Smith, der die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage gegründet hat, sprach sich 1844, gegen Ende seines Lebens, gegen die Sklaverei aus. Zu dieser Zeit wurde einigen Schwarzen das Priestertum übertragen. Irgendwann hörte man aber – von wenigen Ausnahmen abgesehen – in der Kirche auf, männlichen Mitgliedern afrikanischer Abstammung das Priestertum zu übertragen. Niemand weiß genau, warum, wie oder wann diese Einschränkung einsetzte, aber heute ist es damit vorbei. Die führenden Amtsträger der Kirche haben sich in dieser Frage um göttliche Führung bemüht, und so können seit über drei Jahrzehnten wieder alle würdigen männlichen Mitglieder das Priestertum empfangen. Seit dieser Zeit werden den Mitgliedern überall auf der Welt Ämter im Priestertum übertragen.

Die Kirche verurteilt klipp und klar jeglichen Rassismus, ob heute oder in der Vergangenheit, ob in der Kirche oder außerhalb. 2006 erklärte der damalige Präsident der Kirche, Gordon B. Hinckley, dass "jemand, der sich abfällig über Menschen anderer Hautfarbe äußert, sich nicht als wahren Jünger Christi bezeichnen kann. Noch kann er von sich behaupten, im Einklang mit den Lehren der Kirche … zu sein. Machen wir uns bewusst, dass jeder von uns ein Sohn oder eine Tochter unseres himmlischen Vaters ist, der alle seine Kinder liebt."

Glauben die Mormonen, dass der Garten Eden in Missouri liegt?

Wir wissen nicht genau, wo der Garten Eden ursprünglich war. Joseph Smith hat eine Siedlung im Gebiet von Daviess County in Missouri gegründet, und obgleich es keine wichtige oder grundlegende Lehre ist, erklärte er, dass der Garten Eden irgendwo in dieser Gegend gewesen sei. Wie das Wissen um die genaue Anzahl der Tiere in Noachs Arche ist auch das Wissen um den genauen Ort des Gartens Eden weit weniger ausschlaggebend für die Errettung des Einzelnen als der Glaube an das Sühnopfer Jesu Christi.

Warum lassen Sie sich für die Toten taufen?

Jesus hat gesagt: "Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen." (Johannes 3:5) Für diejenigen, die gestorben sind, ohne die Taufe empfangen zu haben, ist die stellvertretende Taufe ein Angebot, das sie aus freien Stücken annehmen können. Gemäß der Lehre der Kirche steht es der Seele eines Verstorbenen im nächsten Leben vollständig frei, so eine Taufe anzunehmen oder abzulehnen – dieses Angebot wird ohne Vorbedingung gemacht und muss aus eigenem Willen angenommen werden. Diese heilige Handlung zwingt weder Verstorbene dazu, Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) zu werden, noch werden die Betreffenden als Mitglieder der Kirche geführt. Kurz gesagt: An der Religionszugehörigkeit und am Vermächtnis des Betreffenden oder seiner Nachkommen ändert sich nichts – der Gedanke einer erzwungenen Bekehrung steht im absoluten Widerspruch zur Lehre der Kirche.

Die stellvertretende Taufe für die Verstorbenen ist gewiss nichts Neues. Sie wurde von Paulus im Neuen Testament (siehe 1 Korinther 15:29) erwähnt und in der Frühzeit des Christentums praktiziert. Als Teil der Wiederherstellung des Christentums aus dem Neuen Testament führen die Heiligen der Letzten Tage diesen Brauch fort. Den Mitgliedern der Kirche wird ans Herz gelegt, als Ausdruck ihrer familiären Verbundenheit die Namen ihrer eigenen verstorbenen Angehörigen für die stellvertretende Taufe einzureichen.

Warum sendet die Kirche Missionare in alle Welt?

Die Missionstätigkeit der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage erfolgt in Anlehnung an das Neue Testament, wo Missionare zu zweit das Evangelium verkündeten und die Gläubigen im Namen Jesu Christi tauften (wie zum Beispiel Petrus und Johannes in der Apostelgeschichte). Über 50.000 Missionare, die meisten davon jünger als 25, erfüllen eine Mission für die Kirche. Die Missionsarbeit in der Kirche erfolgt auf freiwilliger Basis, und die meisten Missionare finanzieren ihre Mission selbst. Sie erhalten ihren Missionsauftrag vom Hauptsitz der Kirche und werden nur in Länder geschickt, wo die Kirche eine amtliche Genehmigung hat, ihre Tätigkeit auszuüben. Mancherorts werden Missionare nur für humanitäre Zwecke oder andere Sonderaufgaben eingesetzt.

Warum rauchen und trinken die Mormonen nicht?

Die Gesundheitsregeln der Heiligen der Letzten Tage basieren auf Lehren darüber, welche Nahrung gut für den menschlichen Körper ist und welche Stoffe nicht. Dementsprechend sind Alkohol, Tabak, Tee und Kaffee sowie illegale Drogen tabu. Im Rahmen einer 14-jährigen Studie der University of California in Los Angeles, die 1997 abgeschlossen wurde, wurde die Sterblichkeitsrate und Lebensweise von 10.000 Mitgliedern der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage in Kalifornien beobachtet. Dabei stellte man fest, dass Mitglieder der Kirche, die sich an den Gesundheitskodex halten, eine der niedrigsten Sterblichkeitsraten in Verbindung mit Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen in den Vereinigten Staaten haben. Man fand auch heraus, dass die Lebenserwartung der Mitglieder der Kirche, die sich an den Kodex halten, acht bis elf Jahre höher liegt als die der weißen Bevölkerung der USA im Allgemeinen.

Hinweis an Journalisten:Bitte verwenden Sie bei der Berichterstattung über die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bei deren ersten Nennung den vollständigen Namen der Kirche. Weitere Informationen hierzu im Bereich Name der Kirche.